Dilemma Qualität

Argumentationstrainings
gegen Stammtischparolen

Dilemma Qualität

Inwieweit führt Standardisierung zu einer Normierung, die der Notwendigkeit von Prozess- und Subjektorientierung in der politischen Bildung nicht mehr gerecht wird? Engen Standards nicht gerade das ein, wofür politische Bildung steht: den immer neuen Umgang mit Zielgruppen, Situationen, sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen?

Aber andererseits: Kann nicht die Vielfalt unterschiedlicher Angebote, Zugangsweisen, methodischen Elemente zu einer Beliebigkeit führen, die verwässert, was den Kern von „Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen“ ausmacht? Kann das Angebot auch so beliebig verwendet werden, dass es den Anspruch politischer Bildung selbst auch wiederum verliert?

Der Umgang mit diesem Spannungsfeld, diesem Dilemma zwischen Qualitätsstandards und Vielfalt, ohne in Normierung oder Beliebigkeit abzugleiten, ist dauerhafte Herausforderung. Dies gilt auch für Demokratie selbst, die sich der Pluralität verpflichtet weiss und doch eigene Schutzmechanismen aufrecht erhalten muss.

Es gelten damit für die Argumentationstrainings selbst unauflösliche Spannungsfelder: Wir vertreten einerseits einen normativen Anspruch ‚gegen‘ eine Form des sich verabsolutierenden Diskurses, andererseits dürfen wir nicht selbst mit der gleichen moralischen Arroganz und Besserwisserei auftreten, die wir denjenigen vorwerfen, die Stammtischparolen äussern. Leitfrage ist: wie wird Freiheit gerade denjenigen gewährt, die Meinungen vertreten die ‚uns‘ nicht gefallen, ohne dass eine Aushöhlung der Demokratie selbst sich schleichend vollzieht?

1. Anerkennung von Vielfalt
Es wird anerkannt, dass zum Wesen der Demokratie und als eine ihrer Schutzmöglichkeiten gehört, Vielfalt – auch gerade unangenehmer Art – zuzulassen.

2. Notwendigkeit kritischer Selbstreflexion
Die Herausforderung im Umgang mit der Vielfalt stellt sich für jede/n und wird immer kritisch mit reflektiert.

3. Schutz demokratischer Standards
Die bestehenden grundrechtlichen Normen und das Fundament derMenschenrechte werden im Sinne einer wehrhaften Demokratie als schützens- und verteidigungswert geachtet.


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